Der Kauf eines Pferdes ist eine bedeutende Entscheidung, die mit vielen Überlegungen und Vorbereitungen verbunden ist. Eine Frage, die sich vor oder während des Entscheidungsprozesses für oder gegen den Kauf eines Pferdes stellt, ist die Durchführung einer Ankaufsuntersuchung (AKU). Was genau eine AKU beim Pferd ist, was sie beinhaltet, ob sie ratsam ist und mit welchen Kosten du rechnen solltest und wer für diese aufkommt? Das erfährst du in diesem Beitrag!
Was ist eine Ankaufsuntersuchung beim Pferd?
Eine Ankaufsuntersuchung, oft auch Kaufuntersuchung genannt, ist eine gründliche tierärztliche Untersuchung, die durchgeführt wird, um den Gesundheitszustand eines Pferdes vor dem Kauf zu überprüfen. Ziel der Ankaufsuntersuchung, kurz AKU ist es, potenzielle gesundheitliche Probleme zu identifizieren, die die zukünftige Leistungsfähigkeit oder das Wohlbefinden des Pferdes beeinträchtigen könnten. Sie bietet dem Käufer eine fundierte Entscheidungsgrundlage und minimiert das Risiko unerwarteter gesundheitlicher Probleme nach dem Kauf.
Die Abkürzung AKU steht für AnKaufsUntersuchung und sie wird häufig auch als TÜV bezeichnet.
Wann sollte die AKU durchgeführt werden?
Die AKU sollte idealerweise unmittelbar vor dem Kauf durchgeführt werden, um den aktuellsten Gesundheitszustand des Pferdes zu erfassen. Sollten zum Beispiel schon vor kurzem Röntgenbilder gemacht worden sein, so kannst du überlegen, ob eine kleine AKU für dich ausreichend ist und mit deinem Tierarzt noch einmal einen Blick auf die Röntgenbilder oder Voruntersuchungen werfen.
Was spricht für eine AKU beim Pferd?
Sicherheit und Gesundheit
Eine Ankaufsuntersuchung kann dir dabei helfen, sicherzustellen, dass das Pferd gesund und frei von ernsthaften Erkrankungen oder Verletzungen ist. Sie kann versteckte Probleme aufdecken, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Das heißt im Umkehrschluss leider nicht, dass das Pferd am Ende nicht krank werden oder sich verletzen kann, denn auch eine AKU ist nur eine Momentaufnahme. Sie kann dir aber dabei helfen einen genauen Blick auf das Pferd zu werfen und auch ggf. folgende Baustellen zu erkennen.
Verhandlungshilfe
Die Ergebnisse der AKU können auch als Grundlage für Preisverhandlungen dienen. Wenn gesundheitliche Probleme oder kleine Baustellen bei den Untersuchungen festgestellt werden, kann dies den Kaufpreis beeinflussen. Je nach Schweregrad der gefunden Krankheiten oder Probleme sollte aber natürlich von einem Kauf abgesehen werden. Du solltest im Anschluss auf jeden Fall ein Gespräch mit dem behandelnden Tierarzt führen, ob aufgrund der Ergebnisse zu einem Kauf zu raten ist oder eher nicht.
Was ist der Unterschied zwischen einer großen und kleinen AKU?
Die kleine AKU beim Pferd
Die kleine AKU umfasst in der Regel eine allgemeine klinische Untersuchung des Pferdes. Der Tierarzt überprüft die Vitalzeichen, den Allgemeinzustand, das Herz und die Lunge sowie die Augen. Außerdem werden die Bewegungsabläufe des Pferdes vor und nach einer Beugeprobe sowie auf hartem und weichem Boden begutachtet. Im Anschuss erfolgt eine schriftliche Gesamtbeurteilung des Pferdes durch den Tierarzt.
Diese Untersuchung reicht oft aus, um offensichtliche Gesundheitsprobleme zu identifizieren.
Die große AKU beim Pferd
Die kleine AKU, also klinische Untersuchung, ist natürlich ebenfalls Bestandteil der großen AKU. Die große AKU geht aber über die kleine AKU hinaus und kann zusätzliche diagnostische Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen und Bluttests enthalten. Diese umfassendere Untersuchung kann tiefere Einblicke in den Gesundheitszustand des Pferdes bieten und ist besonders bei teuren oder sportlich genutzten Pferden empfehlenswert.
Von der Gesellschaft für Pferdemedizin werden zurzeit (Stand 2018) 18 Röntgenaufnahmen als röntgenologische Standartuntersuchung im Rahmen der großen AKU empfohlen. Dazu zählen Röntgenbilder im Bereich der Hufe, Fesseln und Sprunggelenke, die Hufrollveränderungen, Chips und Spat erkennbar machen. Wer sich darüber hinaus absichern möchte, kann Röntgenaufnahmen von Knie und Dornfortsätzen nach dem aktuellen Röntgen-Leitfaden anfertigen lassen und Ultraschall oder endoskopische Untersuchungen in Auftrag geben. Bei Hengsten, die für die Zucht eingesetzt werden sollen, ist zudem eine Samenprobe sinnvoll.
Jede Kaufuntersuchung beruht auf einer individuellen Vereinbarung zwischen Auftraggeber und Tierarzt. Der Auftraggeber entscheidet über den Umfang und legt damit die einzelnen Bestandteile der Kaufuntersuchung fest.
Wer zahlt die Ankaufsuntersuchung beim Pferd? Käufer oder Verkäufer?
Grundsätzlich hat derjenige, der den Tierarzt für die AKU beauftragt, auch die Kosten der Untersuchung zu tragen, es besteht aber natürlich auch immer die Option auf eine andere Einigung mit dem Verkäufer. Eine häufige Vereinbarung ist, dass der potenzielle Käufer nur dann die AKU zahlt, wenn diese positiv ausfällt. Sobald große Diagnosen oder Krankheiten gefunden werden, übernimmt der Verkäufer die Kosten. Vereinbare daher vor der Beauftragung des Tierarztes, wer (Käufer oder Verkäufer) die Kosten der AKU zu zahlen hat.
Was kostet eine AKU?
Die Kosten für eine Ankaufsuntersuchung können je nach Umfang der Untersuchung und den durchgeführten diagnostischen Verfahren variieren. Im Allgemeinen kann mit folgenden Preisen gerechnet werden:
- Kleine AKU: Zwischen 100 und 400 Euro, abhängig vom Tierarzt und der Region.
- Große AKU: Zwischen 600 und 1.500 Euro oder mehr, je nachdem, wie viele zusätzliche Untersuchungen wie Röntgenbilder oder Bluttests in Auftrag gegeben werden.
Ist eine AKU beim Pferdekauf sinnvoll?
Kurzum: Ja! Eine Ankaufsuntersuchung ist auf jeden Fall eine sinnvolle Investition vor dem Kauf eines Pferdes. Je nach Alter, Rasse und Eignung des Pferdes sollte allerdings bedacht werden, dass definitiv kleine Befunde bei einer AKU gefunden werden können. Ob eine kleine oder große AKU angebracht ist, das kann am Ende nur dein Bauchgefühl entscheiden, dennoch würde ich dir immer dazu raten zumindest eine kleine Ankaufsuntersuchung durchführen zu lassen, um die wichtigsten Vitalwerte und den Allgemeinzustand deines zukünftigen Pferdes zu überprüfen und dir ein genaues Bild von einem Tierarzt geben zu lassen.
Eine Ankaufsuntersuchung ist ein unverzichtbarer Schritt beim Kauf eines Pferdes. Sie bietet dir Sicherheit und Transparenz, schützt dich vor unvorhergesehenen gesundheitlichen Problemen und Kosten und stellt sicher, dass die Investition in ein neues Pferd gut überlegt und fundiert ist. Ob eine kleine oder große AKU ratsam ist, hängt von vielen Faktoren und den individuellen Anforderungen und dem geplanten Einsatz des Pferdes ab. Mit einer gründlichen AKU kann der Käufer beruhigt die richtige Entscheidung treffen und sich auf viele glückliche Jahre mit dem neuen Partner Pferd freuen.
Ich hoffe, dass dir dieser Beitrag weitergeholfen hat und freue mich auf deinen nächsten Besuch in unserem Blog!
Deine Eva und die HandvollHufeisen
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