Westernreiten

Die Disziplinen im Westernreiten – Was ist die Western Pleasure?

Die Western Pleasure hat ihren Ursprung natürlich wie fast das gesamte Westernreiten aus Amerika. In dieser Disziplin liegt das Hauptaugenmerk auf der Beurteilung des Pferdes. Das Pferd wird in allen drei Grundgangarten vorgestellt, eine sogenannte Pattern gibt es allerdings nicht. Warum? Das erfahrt ihr weiter unten!

Das Hauptaugenmerk in der Western Pleasure

Das Hauptaugenmerk der Richter liegt in der Western Pleasure auf der Beurteilung des Pferdes und des Gesamtbilds. Es werden jeweils die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp, die Bewegungsqualität und auch das Gesamterscheinungsbild des Pferdes beurteilt. Wie der Name “Pleasure”, der übersetzte so viel wie Vergnügen bedeutet, schon vermuten lässt soll es so aussehen, dass es dem Reiter ein wahres Vergnügen ist, sein Pferd vorzustellen und zu reiten. (Im besten Falle sieht das aber nicht nur so aus, sondern ist dann auch wirklich so)

Ein gut ausgebildetes Pleasure Pferd soll ruhig und gelassen am losen Zügel laufen. Es sollte aufmerksam und fein, auf die, im besten Falle unsichtbaren, Hilfen des Reiters reagieren. Das Pferd soll in einer angenehmen und an das Exterieur angepassten Kopfhaltung laufen und sich in allen drei Grundgangarten ruhig – aber dennoch mit untertretender Hinterhand und Taktreinheit – bewegen.

Wie funktioniert die Western Pleasure?

In der Pleasure wird eine Gruppe mit mehreren Pferd/Reiterpaaren in einer Bahn vorgestellt, das heißt, dass mehrere Pferde gleichzeitig in einer Show-Arena unterwegs sind. Dabei wird ausschließlich auf der sogenannten Rail, also dem Hufschlag geritten. Die Richter stehen in der Mitte der Bahn und geben die Anweisungen für die Gangarten, Übergänge und Manöver. Außerdem beurteilen sie die Ritte. Eine weitere Besonderheit ist, dass es am Ende einer Pleasure kein Scoresheet (Protokoll mit Bewertung der Manöver und Punktzahl) gibt.

Die schnelleren Pferde dürfen während der Vorstellung die langsameren auf der Innenbahn überholen, sodass jedes Pferd/ Reiterpaar ruhig und in seinem Tempo reiten kann, ohne bremsen oder beschleunigen zu müssen.

Bei einem großen Starterfeld oder einer kleineren Halle werden die Starter meistens in mehrere Gruppen, sogenannte GOs, aufgeteilt. Aus diesen Gruppen treten dann die besten Pferd/Reiterkombinationen nochmals in einem Final Go gegeneinander an, um die stärkeren Paare nochmals genauer miteinander zu vergleichen und einen fairen Sieger küren zu können.

Manöver in der Western Pleasure

Richtige Manöver gibt es in einer Western Pleasure nicht. Der Großteil der Prüfung besteht aus den Grundgangarten, die auf der ganzen Bahn vorgestellt werden. Neben den drei Grundgangarten können aber auch Tempi-Wechsel abgefragt werden. Auch ein Handwechsel, der in der Pleasure mit einem “Reverse” angesagt wird und immer in Form einer Kehrtvolte geritten wird ist ein Hauptbestandteil der Prüfung. Hier ist aber etwas Vorsicht geboten, denn im Reverse sollte man immer auch die anderen Reiter im Auge behalten, bevor es zu einem Zusammenstoß kommt.

Die letzten beiden Bestandteile der Pleasure ist das BackUp, das entweder im LineUp oder auf dem Hufschlag ausgeführt wird. Was genau das LineUp ist, das erfahrt ihr jetzt!

Das Line Up in der Pleasure

Das LineUp schließt die Western Pleasure in aller Regel ab. Hier stellen sich alle Reiter mit ihren Pferden nebeneinander in der Mitte auf. Auch hier ist Vorsicht geboten, denn die Prüfung ist hier noch nicht vorbei, das heißt, dass Loben des Pferdes (abgesehen von Stimmenlob) ist immer noch nicht erlaubt und ihr solltet Spannung behalten und euch und euer Pferd von der besten Seite zeigen. Im LineUp findet häufig auch das BackUp, wenn es noch nicht auf der Bahn abgefragt wurde. Dabei geht der Richter von Pferd zu Pferd und schaut sich das Rückwärtsrichten an.

Kleiner Tipp: Nicht erst mit der Rückwärts-Hilfe anfangen, wenn der Richter direkt vor euch steht! Ihr habt ihr wirklich nur einen Bruchteil Zeit, um euer BackUp zu zeigen. Fangt also schon etwas früher an, um ein schönes Rückwärts zu zeigen, sobald der Blick des Richters auf euch gerichtet ist.

Nach dem LineUp erfolgt auch direkt die Siegerehrung, es sind also alle Starter (außer es gab mehreres GOs) in der Siegerehrung dabei, eine Schleife gibt es dennoch leider nicht immer für jeden Starter.

Das Gesamtbild in der Western Pleasure

Die Ausrüstung in der WPL

Die Ausrüstung des Pferdes ist recht unspektakulär. Da das Pferd unter dem Sattel vorgestellt wird, sollten Sattel und Zaumzeug auf keinen Fall nicht fehlen. Passend zum Outfit des Reiters ist hier ein schönes Show-Blanket zu empfehlen. Gamaschen und Bandagen dürfen in dieser Disziplin nicht verwendet werden.

Da es in der Western Pleasure ja aber um das Erscheinungsbildes des Pferdes geht, werden die (häufig handbreit kurzen) Mähnen wie auch in der Showmanship gezöpfelt. Pferde, die mit weniger Schweif gesegnet sind, tragen in der Pleasure ein farblich passendes Schweiftoupet und die Hufe sind geblackt oder lackiert. Was das alles genau ist, habe ich euch ganz detailliert im Beitrag der Showmanship erklärt, denn hier sind wir Westernreiter ähnlich – oder noch viel mehr – verrückt.

Das Outfit des Reiters

Glitter is the Pleasures best friend! Aufwändig gestaltete und verzierte Oberteile in allen erdenklichen Farbnuancen zieren hier den Großteil der Reiterinnen. Passende Show-Chaps und ein farblich abgestimmter Hut dürfen in der Western Pleasure ebenfalls nicht fehlen.

Mehr zur Western Pleasure

Übrigens ist die Pleasure eine der kritisiertesten Prüfungen des Westernreitens, da die extreme Versammlung der Pferde häufig für Aufsehen und scharfe Kritik sorgt. Grundgedanke ist ja eigentlich der ruhige und versammelte Gang in entspannter Kopfhaltung, bei der trotzdem untergetreten wird.

Die Pleasure ist aber keineswegs eine einfache Disziplin, auch wenn “einfach ganze Bahn” vielleicht nicht so anspruchsvoll klingt, so ist es gar nicht so leicht, sein Pferd in allen 3 GGA mit vielen fremden Pferden, die auch noch vorbeireiten dürfen vorzustellen. So einfach es sich anhört „nur außen rum“ zu reiten, glaubt mir: das ist es absolut nicht! Probiert es doch beim nächsten Training mal aus, verlinkt uns auch gern dabei auf Social Media mit @handvollhufeisen.

Hast du noch Fragen zur Western Pleasure? Dann schreib uns einen Kommentar, eine Mail oder eine Nachricht bei Social Media!

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